Elternarbeit

Leitfaden zur Eingewöhnung für die Eltern

Liebe Eltern, die Gestaltung der Eingewöhnungszeit ist ein wichtiger Bestandteil unserer Pädagogik und entscheidend für den Beginn der Kindergartenzeit. Das von Ihnen innerlich vorgelebte Vertrauen in die Erzieherinnen Ihrer Kinder sowie die aktiv gewollte Übergabe des Kindes in unsere Betreuung ist dabei eine wichtige Voraussetzung.

Die Dauer der Eingewöhnungsphase ist individuell und von Ihrem Kind abhängig. Je nach Alter des Kindes und evtl. Vorerfahrungen sollte die Eingewöhnung im Kindergarten höchstens 4 Wochen dauern. In der kleinen Gruppe und in der Krippe sollten Sie eine Dauer von 6 bis 8 Wochen einplanen. Erst wenn sich das Kind gut lösen und in das Spiel eintauchen kann, sich von den neuen Bezugspersonen trösten lässt und diese auch als sichere Basis vom Kind angenommen werden, ist die Eingewöhnung abgeschlossen. Die Erfahrung zeigt, dass diese Eingewöhnungsphase nicht linear verläuft, sondern Schwankungen unterliegt. Ein guter Tag im Kindergarten bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Eingewöhnung schon beendet ist.

Die Eingewöhnung beginnt langsam. Zunächst werden Sie mit Ihrem Kind nur kurze Zeit in der Gruppe sein. Die Dauer der Anwesenheit wird dann individuell gesteigert. Die Erzieherinnen entscheiden, wann das Kind mehr von unserer Tagesstruktur kennen lernen soll, dies wird dann jeweils mit Ihnen besprochen. Dabei achten die Kolleginnen darauf, dass die Anwesenheit im Kindergarten/Krippe nicht erst beendet wird, wenn das Kind schon müde ist oder gar weint, sondern dass sich das Kind immer zu einem guten Zeitpunkt mit einem guten Gefühl verabschieden kann, nach dem Motto: Weniger ist mehr!

So kann sich Ihr Kind immer sicherer fühlen, dabei sind die wiederkehrenden und gleichbleibenden Tages- und Wochenstrukturen besonders wichtig, um den Kindern Halt, Orientierung und Verlässlichkeit im Alltag zu geben.

Es ist wichtig, dass Sie sich als Eltern im Kindergarten/in der Krippe eher passiv verhalten, aber Ihrem Kind mit voller innerer Aufmerksamkeit beistehen. Sie sind die sichere Basis für Ihr Kind und die Erzieherin kann sich vorsichtig annähern. Das bedeutet für Sie, sich nicht mit dem Kind spielend im Raum zu bewegen, sondern an einem Ort im Raum zu sein, vielleicht etwas Sinnvolles zu tun (etwas für das Frühstück schneiden, basteln, nähen, stricken …) und so der sichere Ort im Raum für Ihr Kind zu sein.

Das Ziel der Eingewöhnung und der Trennung von Eltern und Kind sollte hierbei nicht aus den Augen verloren werden und so ist es dann Zeit, nachdem der Tageslauf und der Raum sowie seine Spielmöglichkeiten vom Kind etwas ausgelotet und kennen gelernt wurden, eine erste kurze Trennung zu wagen. Oft handelt es sich, gerade in der Krippe, um die erste Trennung und das bedeutet natürlich Trauer.

Wichtig ist es dabei für Sie zu wissen: Ihr Kind darf traurig sein und weinen, aber Sie können und müssen vertrauensvoll sicher sein, dass wir Sie rechtzeitig zurückholen. Deshalb sind Sie am Anfang vielleicht nur im Raum nebenan und schnell wieder für das Kind erreichbar.

Im weiteren Verlauf ist es dann wichtig, sich nach einer kurzen Zeit im Raum klar und eindeutig vom Kind zu verabschieden und den Raum für eine etwas längere Dauer (in Absprache mit der jeweiligen Erzieherin) zu verlassen, hier gilt: zu viel Reden, Diskutieren, Fragen an die Kinder (darf ich gehen?) stellen für die Kinder eine Überforderung dar und sind in dieser Situation nicht angebracht. Viel mehr steht jetzt Ihr Wollen und Ihre Entschlossenheit zum Wohle Ihres Kindes im Vordergrund. Dabei ist es hilfreich, dem Kind zu signalisieren, dass es im Kindergarten/in der Krippe gut aufgehoben ist. Abschiedsschmerz auch mit lautem Weinen, wenn Sie den Raum verlassen, ist ganz normal. Sie können sich jedoch zu jeder Zeit darauf verlassen, dass wir Sie kontaktieren und Ihnen Bescheid sagen, wenn dieser Abschiedsschmerz einmal länger als nur kurz anhält und das Kind danach nicht freudig in das Gruppengeschehen eintauchen kann.

Von entscheidender Bedeutung für das Gelingen der Eingewöhnung ist Ihre innere und äußere Haltung. Haben Sie Zweifel, Ängste etc. sollten wir als Erwachsene gut im Gespräch sein und bleiben.

Die Schlussphase der Eingewöhnung zeichnet sich dann dadurch aus, dass sich das Kind gut vom Elternteil trennen kann und sich ggf. von den Erzieherinnen trösten lässt. Dennoch kann dies anfangs nochmal schwanken und Einbrüche geben, deshalb ist es wichtig, dass ein Elternteil in der Anfangszeit jederzeit erreichbar ist.

Viele Kinder erleben auch noch einmal eine Krise, wenn die Eingewöhnung an sich bereits abge-schlossen und das Kind schon eine Weile freudig die Kindergartentage ohne Eltern gemeistert hat. Das Neue, Spannende wird zum Alltag und plötzlich wird dem Kind bewusst, dass es nun immer so weitergeht, dass es jetzt jeden Tag in den Kindergarten geht und plötzlich sträubt es sich, weint, will nicht mehr in den Kindergarten, oder nur mit den Eltern. Dies ist eine ganz normale Reaktion und muss von Eltern und Erzieherinnen gemeinsam verständnisvoll aufgefangen werden. Auch wenn es sich wie ein großer Rückschlag anfühlen kann, dürfen wir an dieser Stelle des Prozesses auf die gelungene Eingewöhnung vertrauen und müssen das Kind vor allem liebevoll darin bestärken, dass es gut im Kindergarten sein kann.